Das Statistische Bundesamt veröffentlichte kürzlich Statistiken, nach denen 76% der Deutschen das Internet täglich bzw. fast täglich für private Zwecke nutzen (Statistisches Bundesamt, 2012a). Im Vordergrund steht dabei die Suche nach Informationen über Produkte und Dienstleistungen, gefolgt von der Nutzung sozialer Netzwerke (Statistisches Bundesamt, 2012b). Da täglich neue Internet Start-ups die digitale Welt stürmen, wird das Ringen um die vorderen Plätze bei Suchmaschinen wie Google und Co. immer bedeutender. Grund genug für uns, sich dem Suchverhalten von Internetnutzern aus wissenschaftlicher Sicht zu nähern.

eye tracking beim Suchverhalten von Internetnutzern

Eye tracking hat sich als eine Methode etabliert, das Suchverhalten von Internetnutzern zu erfassen. Hierbei werden mittels einer speziellen Kamera die Augenbewegungen der Studienteilnehmer aufgezeichnet, wie z.B. die Fixationen der Augen, d.h. das gezielte Fokussieren von etwas über einen Zeitraum von 200-300 Millisekunden.

eye tracking-Kamera

Mit eye tracking das Suchverhalten von Internetnutzern erfassen © Mark Dolby under cc

Granka et al. (2004) von der Cornell University untersuchten in ihrer Studie zum Suchverhalten von Internetnutzern mittels eye tracking, wie User vorgehen, bevor sie einen Link auf der ersten Ergebnisseite anklicken. Die Probanden erhielten Aufgaben, bei denen sie Informationen zu Themen wie Wissenschaft, Film, Politik, Fernsehen etc. suchen sollten. Die Studienteilnehmer sollten dabei wie üblich vorgehen und hatten keine Kenntnis davon, dass es um das Suchverhalten von Internetnutzern ging.

Untersucht wurde, inwiefern für das Suchverhalten von Internetnutzern die Rangpositionen der Treffer auf der Ergebnisseite eine Rolle spielen und ob die Meta-Descriptionen (also die Kurzbeschreibungen) darüber hinaus beeinflussend sind.

Position und Meta-Description wichtig?

Im Durchschnitt benötigten die Probanden ca. 8 Sekunden, bevor sie einen weiterführenden Link auswählten oder die erste Ergebnisseite auf andere Art verließen. Sowohl Rankingpositionen als auch Meta-Descriptionen auf der Ergebnisseite spielen bei der Linkauswahl und damit beim Suchverhalten von Internetnutzern eine entscheidende Rolle.

Vordere Positionen mit mehr Aufmerksamkeit

In Bezug auf das Suchverhalten von Internetnutzern zeigte sich in der Studie, dass die Mehrheit der User einen Link auf der ersten Ergebnisseite auswählte, anstatt auf die nächste Ergebnisseite zu navigieren.

Vor allem bei der ersten und zweiten Position der Ergebnisseite zeigte sich mit Abstand die längste Fixationsdauer und somit die meiste Beachtung seitens der User. Für alle nachfolgenden Positionen nach Rang 2 nahmen Fixationsdauer und Linkauswahl stetig ab. Überraschend war, dass obwohl die Fixationsdauer bei der ersten und zweiten Position der Ergebnisliste ungefähr gleich war, User dennoch wesentlich häufiger den ersten Link anklickten (fast viermal so häufig).

Inwiefern spielen also Meta-Descriptionen zur Beschreibung der weiterführenden Links eine Rolle bei der Auswahl?

Meta-Descriptionen wichtig

Granka et al. (2004) fanden, dass User, welche Links auf den hinteren Rängen auswählten, signifikant mehr Meta-Descriptionen lasen. Es scheint also, dass Meta-Descriptionen in Bezug auf das Suchverhalten von Internetnutzern durchaus ihre Bedeutung haben: Finden User auf den vorderen Rängen anhand der Kurzbeschreibungen keine für sie passenden Treffer, fokussieren sie die nachfolgenden Treffer der Ergebnisseite. Finden sie einen passenden Verweis zur Auswahl, schauen User maximal noch die Meta-Description des nachfolgenden Treffers an. Alle anderen finden keine weitere Beachtung mehr.

Das Suchverhalten von Internetnutzern scheint sich also in der Art zu gestalten, dass User sich vor allem zielgerichtet von oben nach unten durch die Ergebnisliste durcharbeiten. Die besten Chancen angeklickt zu werden haben demzufolge die vorderen Ränge. Dies allerdings nur, wenn auch die Meta-Descriptionen für den User vielversprechend sind.

Quellen: